Holzschnitt - geschichtlicher Rückblick
Technik
Die im Prinzip sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit zur Festhaltung von Bildvorstellungen. Schon Babylonier und Ägypter druckten geschnittene Holzstempel in weichen Ton ab. Im 4. Jahrhundert n. Chr. kannte man in China sogar die Möglichkeit, reliefartig bearbeitete Inschriftensteine mit Tusche einzufärben und auf selbsthergestelltem Papier abzureiben. Der Holzschnitt ist daher keine eigentliche Erfindung, sondern lediglich die Anwendung bekannter technischer Möglichkeiten auf einem bis dahin wenig genutzten Material.
Mit der Einführung des Papiers gelangte auch die Kenntnis über den Holzschnitt nach Europa. Die erste deutsche Papiermühle startete ihre Produktion 1389/90 bei Nürnberg.
Neben religiösen und wissensbezogenen Themen war es die menschliche Komponente des Spiels, die erste Aufgaben stellte. Spielkarten, als Holzschnitt hergestellt, fanden schnell Verbreitung. Schon in der Frühzeit des Buchdrucks bestand der Wunsch nach farbigen Drucken, und es gab Versuche, eine zweite oder dritte Farbe hinzuzufügen. Die Entdeckung des japanischen Farbholzschnitts seit der Weltausstellung in Paris 1889 beeinflusste Künstler wie Paul Gauguin und die deutschen Expressionisten, darunter Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Emil Nolde, dazu, sich dem Farbholzschnitt zuzuwenden. HAP Grieshaber (1909-1981), der den Holzschnitt in den sechziger Jahren ins Riesenhafte steigerte, trug maßgeblich dazu bei, dass der Holzschnitt nicht übersehen wurde.
Die Frage, ob es den Holzschnitt heute noch gibt, ist berechtigt, denn die Arbeitsweise dieser ältesten druckgrafischen Technik hat sich in ihrer knapp 600-jährigen Geschichte nur unwesentlich verändert. Diese archaische Technik war einmal volksnah, aber populär wie Aktionskunst oder Pop-Art war sie nie. In den letzten Jahren stellen wir jedoch fest, dass Künstler zunehmend die Arbeit mit dem natürlichen Material Holz wieder schätzen.